„Dort fühle ich mich zuhause“
Der Rudersport liegt bei Louisa Altenhuber praktisch in der Familie. Ihr Vater, der sie schon als Kind oft in den Verein mitgenommen hat, und ihr Großvater haben sehr früh versucht, der heute 28-Jährigen das Rudern schmackhaft zu machen. Die Begeisterung für das Rudern stieg stetig. Die Athletin des 1. Wiener Ruderclub LIA, die ein exzellentes Fein-und Rhythmusgefühl auszeichnet, ging fortan konsequent ihren Weg. Wettkämpfe hatten für die Wienerin von Anfang an einen großen Reiz. Nach einem Trainerwechsel kam ihr ihre langjährige Teamkollegin Laura Arndorfer aufgrund eines Bandscheibenvorfalles abhanden. Ein neuer Trainer und Valentina Cavallar als neue Partnerin sorgten für einen neuen Motivationsschub. Beim ersten gemeinsamen offiziellen Rennen gab es bereits die Olympia-Qualifikation für Tokio als Belohnung. Nun, drei Jahre später, kehrt Altenhuber, die sich 2022 mit einer schweren Verletzung herumschlagen musste, mit Lara Tiefenthaler wieder auf die olympische Bühne zurück, dieses Mal in Paris 2024.
„Ich hatte nach Tokio einen ziemlich heftigen Skiunfall, der mich aus dem Boot gekickt hat. Eine Trümmerfraktur am rechten Bein und eine Knieverletzung haben mir sehr zugesetzt. Das war für mich eine wirklich harte Zeit. Die Reha hat ein Jahr gedauert und ich habe oft gehadert. Ich war schon nahe dran, meine Karriere zu beenden. Letztendlich habe ich mich bewusst dazu entschieden, noch einmal das Ziel Olympische Spiele in Angriff zu nehmen. Ich habe dem alles untergeordnet, es hat mir Kraft gegeben“, blickt Altenhuber noch einmal zurück.
Achterbahn der Gefühle
Gemeinsam mit Lara Tiefenthaler holte sich die Wienerin, die das Diplomstudium Veterinärmedizin abgeschlossen hat, bei der europäischen Qualifikationsregatta in Szeged (HUN) Platz zwei und sicherten sich somit im Leichtgewichts-Doppelzweier das begehrte Olympia-Ticket. „Wir hatten einen wirklich starken Winter und sind mit viel Selbstvertrauen in die Wettkampfsaison gegangen. Nach dem ersten Weltcup wurden viele aus unserem Team richtig krank. Das waren die schlimmsten Wochen. Wir haben gezittert, weil es Lara so schlecht ging. Ich war mir die ganze Zeit sicher, dass wir es schaffen können, aber die Nervosität war schon sehr groß“, berichtet die 28-Jährige. Das Duo präsentierte sich souverän und holte den geforderten zweiten Platz. Dann begannen das Warten und große Zittern. Altenhuber/Tiefenthaler waren abhängig vom Ergebnis der Herren (Anm.: Wären die Herren ebenfalls unter die besten zwei Teams gekommen, wäre die Qualifikation nicht fix gewesen). „Dass wir den Burschen zuschauen mussten und davon abhängig waren, war furchtbar. Rudern ist ein fairer Sport, jeder fährt auf seiner Bahn sein Rennen und im Team freut man sich füreinander. Es war echt eine blöde Situation. Wir waren im Ziel und haben ihre Enttäuschung dann hautnah mitbekommen. Man leidet mit, es bricht einem das Herz. Sie haben genauso viel investiert wie wir, aber dieses Jahr wurden wir für die ganze Arbeit belohnt.“
Es ist geschafft, Altenhuber steht somit vor ihrer zweiten Olympia-Teilnahme. Doch was ist anders als vor drei Jahren? „Ich freue mich, dass ich die Olympischen Spiele nun ohne Corona erleben darf. Ansonsten sitze ich jetzt am Bug, also auf einem anderen Platz im Boot. Dort fühle ich mich zuhause, es ist meine Lieblingsposition. Wir sind als Team im letzten Jahr super zusammengewachsen, verstehen und ergänzen uns gut. Ich freue mich auf die letzten Vorbereitungswochen und unsere Rennen in Paris.“