Karl Schnabl wurde 1970 vom damaligen ÖSV-Trainer Baldur Preiml entdeckt und ins Skigymnasium in Stams geholt. Dort konnte er schon bald mit guten Leistungen aufzeigen. Bereits damals duellierte sich Schnabl mit Toni Innauer, gemeinsam mit Alois Lipburger, Willi Pürstl und Reinhold Bachler waren sie die Protagonisten des erfolgreichen österreichischen Skisprungteams der 1970er-Jahre, das Baldur Preiml ausgeformt hatte. In der Saison 1974/1975 war Schnabl der erfolgreichste Skispringer der Weltelite. Bei der Vierschanzen-Tournee gewann er überlegen die drei Bewerbe ab dem Neujahrsspringen, doch Rang 35 beim Startspringen verhinderte den Gesamtsieg. Schnabl dominierte auch die Saison 1975/1976 und kam als einer der großen Favoriten zu den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck.
Die Heim-Spiele sollten das große Karriere-Highlight des Kärntners werden. Aufgrund von Diskussionen um unerlaubt verwendetes Skimaterial und durch den enormen Druck der heimischen Medien auf die Athleten waren die rot-weiß-roten Adler etwas verunsichert. Auf der Normalschanze sprang der sichtlich nervöse Schnabl um die Medaillenränge, gewann Bronze und erlangte dadurch viel Selbstvertrauen. Am 17. Februar 1976 war es dann soweit: Das Springen auf der Großschanze war einer der Programm-Höhepunkte bei den Winterspielen in Innsbruck. Schnabl sprang im Training vom Bergisel mit 106 Metern am weitesten, im ersten Durchgang setzte sich jedoch Toni Innauer mit 102,5 m an die Spitze. Gold schien für Schnabl bereits verloren. Mit einem gewaltigen Satz von 97,5 m bei verkürztem Anlauf konnte er im zweiten Durchgang Innauer noch abfangen und kürte sich zum Olympiasieger. Schnabl beendete seine Laufbahn 1978, studierte Medizin und war als Arzt tätig.