Kampf gegen Mobbing
Austro-Britin Lubjana Piovesana hat vor wenigen Minuten das Bronze-Finale gegen die 2-fache Olympiasiegerin und 6-fache Weltmeisterin Clarisse Agbegnenou mit Ippon verloren.
Trotzdem hat die 27-Jährige ein Lächeln im Gesicht. Die Erleichterung ist ihr anzusehen.
„Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich nicht Bronze gewonnen habe. Erst recht, weil es mein drittes Bronze-Finale (nach WM 2023 und EM 2024) ist, nach dem ich ohne Medaille dastehe. Das nervt. Und es ärgert mich, dass ich das Viertelfinale aus der Hand gegeben habe. Im Duell um Bronze gegen eine wie Clarisse zu verlieren, das haut mich jetzt nicht um.“
Mentaltraining greift
Die Erleichterung kommt vom Zweitrunden-Kampf gegen ihre Ex-Teamkollegin Lucy Renshall.
„Dass ich diesen Kampf für mich entscheiden konnte, macht mich stolz. Es schließt ein Kapitel, das mehr als unschön war. Sie und ihr Trainer waren Teil des Mobbing-Falls im britischen Verband – das hat mich direkt betroffen. Auf meinem Handy sind in den letzten Tagen viele Nachrichten zum möglichen Duell Piovesana gegen Renshall eingegangen. Ich habe versucht, sie erst gar nicht mehr zu lesen. Es war ein Kampf, der psychisch besonders fordernd war. Normalerweise bin ich ja nicht gut, wenn der Druck groß ist. Das muss ich erst lernen, mir fehlt es ja an Wettkampferfahrung. Aber das Mentaltraining der letzten Wochen beginnt sich auszuzahlen. Ich glaube, das lässt sich spätestens seit heute nicht mehr leugnen – und das ist ein gutes Gefühl.“
Grosser Erfolg
Headcoach Yvonne Snir-Bönisch wertet den fünften Rang ihres Schützlings als großen Erfolg. „Es ist gar nicht hoch genug zu bewerten, innerhalb von 18 Monaten – nach einer zweijährigen Pause – EM-, WM- und Olympia-Fünfte zu werden, dazu zwei Grand-Slam-Titel zu holen. Lubjana wird uns in den nächsten Jahren viel Freude bereiten.“