Hürden-Asse sammeln Punkte
Am 29. und 30. Juni finden im "Transdanubia Athletic. Sport. Zentrum." in Linz die Leichtathletik-Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse statt. Insgesamt in 58 Ländern weltweit werden an diesem letzten Wochenende des Qualifikationszeitraumes für die Olympischen Spiele in Paris die nationalen Meisterschaften ausgetragen. Am ersten von zwei Wettkampftagen fielen bei heißen 32 Grad gleich 20 von 32 Entscheidungen. Top-Leistungen boten wie gewohnt Victoria Hudson und Lukas Weißhaidinger, eine Überraschung gab es über 100m der Männer.
Magdalena Lindner hatte über 100m noch Außenseiter-Chancen auf ein Olympia-Ticket, 56 Startplätze waren zu vergeben. Die Niederösterreicherin kam im Finale nicht perfekt aus den Blöcken, zunächst lag Nina Mayrhofer in Front. Dann kam die Kremserin aber auf und durfte sich mit einer Siegerzeit von 11,60s zum dritten Mal schnellste Frau Österreichs nennen, eine Olympia-Teilnahme ist aber unwahrscheinlich.
Punkte für Paris
Für Markus Fuchs ging es diesmal um einen besonderen Titel, wäre es doch sein 10. Erfolg in Serie über die 100m gewesen. Nach dem EM-Semifinale und danach überstandener Krankheit war es der erste Wettkampf seit Anfang Juni für den Niederösterreicher. Dem 28-Jährigen merkte man aber nach seiner Viruserkrankung deutlich die fehlende Spritzigkeit an, und so kam es zur Sensation des Tages. Der entfesselte Noel Waroschitz kam wie der Niederösterreicher nach 10,40s ins Ziel, erst die genaue Auswertung des Zielfilms ergab 9/1000s Vorsprung für den Tiroler, der mit neuem TLV-Rekord seinen bisher größten Erfolg feiern konnte.
MEDAILLENSPIEGEL
Key Facts Paris 2024
Zeitraum | 26.07.2024 - 11.08.2024 |
Sportarten | 32 |
Nationen | 206 |
Athlet:innen aus Ö. | 81 (W: 37, M: 44) |
Athlet:innen gesamt | 10.500 |
Eine einsame Runde drehte Susanne Gogl-Walli im 400m-Bewerb. Nach ihrem Finaleinzug bei der EM war die Oberösterreicherin auch auf ihrer Heimbahn ungefährdet und absolvierte die Stadionrunde in flotten 52,32s. Teil eins des Double-Plans 200m/400m ist damit also erfüllt, die Linzerin hat auf dieser Distanz alle Titel seit 2017 geholt.
Schon im Vorlauf über 100m Hürden konnte EM-Semifinalistin Karin Strametz mit 13,04s eine starke Zeit laufen, im Endlauf kam es dann aber drauf an, denn nur dort gab es auch die wichtigen 100 Bonuspunkte für den Staatsmeistertitel zu holen. Die Steirerin zeigte wieder einen runden Lauf, war aber anschließend mit den 13,02s nicht ganz zufrieden, weil die erhoffte Absicherung des Olympia-Startplatzes mit dem zweiten Titel nach 2023 nicht ganz gelang. Johanna Plank kam mit einem starken Finish mit 13,66s noch auf Rang zweui, Chiara-Belinda Schuler belegte mit 13,79s Rang drei.
„Mit der Zeit muss ich zufrieden sein. Die letzten Wochen waren vor allem mental sehr anstrengend im Qualifikationsrennen für Paris. Der Lauf war auch technisch nicht sehr sauber, ich hatte etwas Rückenlage. Ich wäre schon gerne schneller gelaufen heute, jetzt heißt es warten und hoffen, dass es sich ausgeht. Aber das soll den Titel nicht schmälern, es ist ja erst mein Zweiter über diese Distanz“, so Strametz.
Die 110m-Hürdenläufer hatten keine Vorläufe, da nur sechs Athleten genannt waren. Im Finale legte Enzo Diessl dann gleich gut los, man sah ihm aber an, dass er sich mehr über die Hürden kämpfen musste als gewohnt. Die Uhr blieb nach 13,75s stehen, was aber für den U20-Europameister trotzdem eine Verbesserung im World Ranking nach sich ziehen sollte.
Hudson und Weißhaidinger souverän
Ein absolutes Highlight dieser Staatsmeisterschaften war der Speerwurf der Frauen mit Victoria Hudson. Die Nummer zwei der Jahresweltbestenliste begann gleich mit 61,06m. Im dritten Durchgang schleuderte die Niederösterreicherin das 600g-Gerät dann auf die Weltklasseweite von 63,10m und blieb damit nicht einmal zwei Meter unter ihrer Siegerweite, mit der sie den Europameistertitel geholt hatte. Die 28-Jährige übertraf damit auch den bisherigen Meisterschaftsrekord von Elisabeth Pauer, seit 2010 bei 61,43m stand. Die Hainburgerin verzichtete dann auf weitere Würfe und konnte sich über ihren sechsten Staatsmeistertitel freuen.
Lukas Weißhaidinger hatte nach einem anstrengenden Frühjahr seinen ersten Wettkampf nach der erfolgreichen EM. Der Oberösterreicher hatte in diesem Bewerb bereits acht Staatsmeistertitel in der Tasche, in seinem Heimatbundesland vor vielen Fans sollte es nun zum neunten Mal Gold geben. Der 32-Jährige stieg mit 60,96m in den Wettkampf ein und steigerte sich dann auf 63,40m. Damit war der Arbeitstag des Vize-Europameisters aber auch schon wieder beendet, er verzichtete auf weitere Versuche und beobachtete, wie sich die Konkurrenz an seiner Siegerweite die Zähne ausbiss.