Es geht steil bergauf!
Während das Jahr 2022 nach drei Olympia-Medaillen, davon 2 in Gold, für Johannes Strolz nicht hätte besser laufen können, fallen die letzten Monate für Bobpilotin Katrin Beierl in die Kategorie „Muss man nicht unbedingt noch einmal haben“. Eine langwierige Corona-Infektion in der Olympia-Vorbereitung setzte der Niederösterreicherin am Jahresanfang ordentlich zu. In Peking musste sich die Weltcupsiegerin von 2021 dann mit den Plätzen 10 (Zweier-Bob) und 14 (Mono-Bob) begnügen. Der absolute Tiefpunkt wurde dann im Sommerurlaub in Peru erreicht. Nach starken Kopfschmerzen und einem fast kompletten Ausfall der Sehkraft wurde nach einer 30-stündigen Heimreise-Odyssee in Wien in Schlaganfall diagnostiziert.
Fokus nach vorne gerichtet
Ein herber Rückschlag für die großen Ambitionen der 29-Jährigen. Nun 4. Monate danach sieht die Welt schon wieder anders aus. Der Humor ist zurückgekehrt, der Fokus ist klar nach vorne gerichtet und seit langem konnte Beierl das Weihnachtsfest wieder zu Hause mit der Familie feiern. Aufgrund der Vorkommnisse im Sommer wurde die Weltcup-Saison 2022/23 schnell ad acta gelegt. Der Fokus galt zunächst dem Jus-Studium, aber die Rückkehr in den geliebten Eiskanal wurde schon wieder kräftig forciert. „Ich bin schon den Spurschlitten beim Europacup in Innsbruck gefahren, es ist nicht anders als davor. Nach unten gibt es eh nur einen Weg!“, erklärte Beierl im Gespräch mit den Salzburger Nachrichten. Die Sehstörungen sind mittlerweile fast verschwunden, im Schlitten stellen sie keine Beeinträchtigung dar: „Das ewige Flimmern ist zwar nervig, aber es ist im unteren Bereich des Sichtfeldes, wo ich im Bob wegen der tiefen Sitzposition eh nichts sehe.“
Überhaupt hat die Polizeisportlerin das Gefühl, der Vorfall habe alle anderen in ihrem Umfeld mehr schockiert als sie selbst. „Es hätte viel schlimmer kommen können.“ Mit ihren Erfahrungen will die Niederösterreicherin Bewusstsein schaffen für das Schlaganfall-Risiko, auch in jungem Alter.
Das langfristige Ziel steht
Beierls Fahrplan für ihre sportliche Rückkehr ist bereits definiert: „Im Mai oder Juni steht eine Überprüfung der Leistungsfähigkeit an. Wenn es passt, möchte ich nächsten Winter in den Wettkampf zurückkehren“. Im ersten Schritt will sich die 29-jährige Niederösterreicherin den Weltcup-Startplatz zurückerobern. Warum nimmt man nach so einem Rückschlag jedoch den ganzen steinigen Weg auf sich? Die Antwort ist klar: Olympische Spiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo. „Das steht über allem. Vielleicht wird dann ja sogar in Innsbruck gefahren, so eine Chance kann man sich nicht entgehen lassen.“