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„Von ganzem Herzen“

Mittwoch, 31. Juli 2024
 

ÖOC-Präsident Karl Stoss freut sich über den ersten Medaillengewinn für das Olympic Team Austria und gibt im Interview erste Einblicke.

Der Bann ist gebrochen. Judoka Michaela Polleres hat mit Bronze die erste Olympia-Medaille für Österreich geholt. Wie groß ist die Erleichterung?
Karl Stoss: Die Freude ist riesig. Ich gönne Michi (Anm.: Polleres) diese Medaille von ganzem Herzen. Ich hätte mich natürlich gefreut, wenn sie im Finale gestanden wäre. Aber es ist so auch großartig, dass sie nach Tokio jetzt ihre zweite olympische Medaille gewinnen konnte. Sie hat heute eine Riesenleistung gezeigt und kann sehr stolz sein, was sie hier vollbracht hat. Hoffentlich hilft diese Medaille auch dem gesamten Team und motiviert zusätzlich.

Aus welchem Holz muss man geschnitzt sein, um zwei Olympiamedaillen zu gewinnen?
Stoss: Aus einem besonders harten, glaube ich. Es braucht Ausdauer, irrsinnige Disziplin, Durchhaltevermögen – und das alles vereint Michi. Das konnte sie in der Vergangenheit schon mehrfach beweisen. Sie hat im Vorfeld ganz starke Gegnerinnen geschlagen, das muss man neidlos anerkennen. Sie hat sich mit konsequenter Arbeit in den letzten Jahren nach oben gekämpft und ist ein großes Vorbild für junge Menschen. Mit Willen und dem Glauben an sich selbst ist sehr viel möglich im Leben.

Wie zufrieden sind Sie mit den bisherigen Leistungen des Olympic Team Austria in Paris?
Stoss: Ich glaube, wir können durchaus zufrieden sein. Wir sind natürlich froh, dass Michi die erste österreichische Medaille gewonnen hat. Aber es geht nicht nur um Medaillen, viele Athlet:innen haben bereits beeindruckende Leistungen gezeigt. Natürlich gibt es auch immer Enttäuschungen, aber das gehört im Sport dazu. Man kann nicht immer am Tag X die Höchstleistung abrufen. Das Teilnehmer:innenfeld ist in vielen Disziplinen sehr stark, da sind die weltbesten Athlet:innen am Start. Da müssen wir gewisse Dinge schon einmal relativieren – von daher kann ich vor den Leisungen nur den Hut ziehen. Die Olympischen Spiele sind ein guter Indikator, wo wir im internationalen Vergleich stehen. In einigen Sportarten konnten wir bereits mit Spitzenplätzen aufzeigen. Wir haben noch nicht einmal Halbzeit, von daher blicken wir mutig nach vorne. Heute genießen wir die erste Medaillenfeier im Austria House. Ehre, wem Ehre gebührt. Michi hat sich diese Feier heute mehr als verdient.

Welche Sportler:innen werden heute am Abend noch mitfeiern?
Stoss: Wie freuen uns immer, wenn unsere Athlet:innen im Austria House sind. Unsere Dressurreiter:innen haben sich angekündigt. Sie haben heute eine tolle Leistung gezeigt und sich fürs Team-Finale qualifiziert. Allen voran Victoria Max-Theurer hat mich beeindruckt. Sie hat im Viereck eine richtig starke Leistung gezeigt und es direkt in die Kür geschafft. Ich habe das Liveerlebnis in Versailles sehr genossen. Vici ist bereits zum sechsten Mal bei den Olympischen Spielen dabei und schafft es immer wieder an die Spitze – das ist imposant. Zudem schwamm Martin Espernberger am Abend in seinem ersten olympischen Finale auf Platz sechs. Mit 20 Jahren muss ihm das auch erst einmal jemand nachmachen.

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