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Spiele als Bühne für Sport & Politik

Freitag, 26. Juli 2024 / Paris 2024
 

Bevor die 33. Olympischen Spiele Freitagabend in Paris offiziell eröffnet wurden, traf sich im Austria-House-Studio, auf Einladung der Tirol-Werbung, eine hochkarätige Runde zum sportpolitischen Olympia-Talk. Wir haben die Aussagen von ÖOC-Sportdirektor und Paris-Delegationsleiter Christoph Sieber, Golf-Proette und 2-fache Olympiateilnehmerin Christine Wolf, ORF-Politexperte Peter Filzmaier und Kleine-Zeitung-Sport-Ressortleiter Michael Schuen zusammengefasst.

ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber über…


… die Stimmung im Olympischen-Dorf: „Der olympische Geist ist lebendiger denn je. Es herrscht eine einzigartige Stimmung der Vorfreude und der Verwunderung. Wer zuvor noch nie ein Olympisches Dorf von innen gesehen hat, ist von dieser Szenerie regelrecht überwältigt: Dass rund 15.000 Athlet:innen und Betreuer:innen aus 206 Nationen– egal welcher Herkunft und ideologischer Überzeugung – zusammen unter einem Dach im Dorf leben, in der Dining Hall gemeinsam essen usw.  -diese Art von buntem Treiben, die Mischung unterschiedlichster Sprachen - diese Stimmung ist schlicht einzigartig. Die größte Sportveranstaltung der Welt hat eine Signatur, die sich nicht kopieren lässt. Das Olympische Dorf ist ein sehr schöner, exklusiver Ort. Ich kann von dieser Atmosphäre nicht genug kriegen.“

… Meinungsfreiheit von Trainer:innen und Athlet:innen: „Die einzige Verhaltensregel ist respektvoller Umgang miteinander. Sonst können sich unsere Delegationsmitglieder frei äußern. Die einzige „heilige“ Stätte ist das Podium – und die Siegerehrung. Würde man da keine Richtlinien vorgeben, verkämen wir zu einem Kasperltheater. Erst recht heutzutage – im Zeitalter von Tiktok, Instagram usw. Der Medienrummel ist ungleich größer und offensiver geworden. Der Sport, die Leistung der Athlet:innen sollte im Vordergrund stehen. Ich war selbst Trainer, ich würde meinen Sportler:innen auch raten, sich kurz vor dem Wettkampf mit Dingen, die vom Wettkampf ablenken, nicht mehr zu beschäftigen.“

… die 33. Olympischen Sommerspiele in Paris: „Trotz aller Konflikte, die uns aktuell beschäftigen, ist – mit dem Wegfall der Pandemie – ein Teil der Normalität zurückgekehrt. Bei den Athlet:innen und Betreuer:innen ist die Freude unverkennbar, dass die Stadien und Hallen wieder voll, dass Familie und Freunde im Publikum mit dabei sein werden. Das macht die Olympischen Spiele für unsere Aktiven noch spezieller. Und natürlich ist die Atmosphäre an den Wettkampfstätten und im Dorf ungleich unbeschwerter, wenn wir – ohne Masken, ohne diverse Kontakt-Einschränkungen – unsere Athlet:innen begrüßen können. Die Stimmung im Olympic Team Austria ist extrem freundschaftlich und – trotz der bevorstehenden Wettkämpfe – auf eine positive Weise entspannt.“

 

ORF-Politexperte und Sportfan Peter Filzmaier über …
… die politische Relevanz von Olympischen Spielen:
„Die These von unpolitischen Olympischen Spielen ist aus meiner Sicht insofern nicht haltbar, da das IOC in seinen Statuten Ziele wie Respekt, Völkerverständigung, Internationalität, Anti-Diskriminierung und Frieden vorgegeben hat. Das alles sind - im positivsten Sinne – zutiefst politische Ziele. Nur mit der Umsetzung hat’s in der Vergangenheit manchmal gehapert. Das liegt u.a. daran, dass viele der teilnehmenden Nationen keine demokratischen Strukturen haben.“

… freie Meinungsäußerung der Olympia-Athlet:innen: „Ein Beispiel aus der olympischen Vergangenheit – 2000 in Sydney: Cathy Freeman hat die 400 m gewonnen und bei der Schlussfeier die Olympische Fackel getragen, begleitet von einem sehr politischen Song von Midnight Oil, Beds are Burning, der das Unrecht der britischen Kolonialherren an den Aborigines anprangert. Das war ein sehr starker Auftritt und das ist ein perfektes Beispiel dafür, dass beides zusammenpasst. Leistung & eine offene Meinungsäußerung. Sie ist eine Sportheldin und hatte eine starke politische Botschaft. Andererseits: Wenn jemand meint, dass er den Wolfsgruß zeigen muss, wie bei der Euro 2024 passiert, dann gehört er bestraft. Ich erlebe diese beiden Seiten auch bei mir: Ich kann ein glühender Olympia-Fan sein, der mit leuchtenden Augen beim 400-m-Hürde -Finale der Frauen zuschauen wird, beim Duell der Niederländerin Femke Bol gegen US-Lady Sydney McLaughlin-Levrone um Gold. Ich werde beim Zieleinlauf nicht über politische Aspekte sinnieren. Aber vorher und nachher findet sich schon Platz, über kritische Aspekte nachzudenken. Es geht beides und tut auch gar nicht weh.“

Olympia Report Ausgabe 01/2024

Kleine-Zeitung-Sportchef Michael Schuen über…
… freie Meinungsäußerung:
„Ich bin kein großer Freund von Verboten. Wir suchen den kleinsten gemeinsamen Nenner. Ich verstehe, dass Siegerehrungen von persönlichen Botschaften verschont bleiben sollen. Gut, dass man sich jetzt zumindest als Athlet:in keine Sorgen mehr machen muss, wenn man sich vor oder nach dem Wettkampf kritisch äußert“.

… Relevanz von sportpolitischen Argumenten: „Natürlich werden wir beispielsweise über ukrainische Sportlerinnen und Sportler berichten, ihre Leistungen, aber auch ihre Schicksale. Das ist Teil der sportlichen und politischen Realität und für unsere Leser interessant.“

… die Russland-Frage: „Ich kann nachvollziehen, dass das IOC Sportler:innen nicht pauschal verurteilen will, weil sie einen russischen oder weißrussischen Pass besitzen. 32 AIN-Athlet:innen starten zu lassen, darin sehe ich keinen Fehler.“

Pro-Golferin Christine Wolf über…
…die Faszination von Olympia:
„Ich glaube zu 100 Prozent an die völkerverbindende Wirkung von Sport und ganz besonders von Olympischen Spielen. Ich habe meine beiden Olympia-Teilnahmen extrem genossen. Ich habe mir nicht annähernd vorstellen können, was mich im Athlet:innendorf tatsächlich erwartet. Ich habe diesen internationalen Austausch unglaublich genossen. 

… Wertschätzung unter Sportler:innen: „Es gibt – aus meiner Sicht – bei keiner anderen Veranstaltung so viel Wertschätzung und Respekt untereinander. Das gilt auch auf dem Platz: Selbst, wenn mir eine Mitspielerin im Flight vielleicht nicht sympathisch ist: Wenn ihr ein guter Schlag gelingt, habe ich trotzdem kein Problem damit, ihr zum Schlag zu gratulieren. Das ist Fairplay.“

Austria House 2024

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