Der schwarze Blitz aus Kitz. Der Name Anton Engelbert Sailer ist untrennbar mit dem Skisport verbunden – mit den Olympischen Spielen ebenso. Der gebürtige Kitzbüheler wagte sich im Alter von fünf Jahren erstmals auf die legendäre Streif. Im Alter von zehn Jahren absolvierte er sein erstes Rennen, zwei Jahre später wurde Sailer Mitglied im Kitzbüheler Ski Club und verblüffte bald mit seinem rasanten Fahrstil. Seine breitgefächerte Sportbegeisterung hatte ihn mit einer einzigartigen Koordination ausgestattet, die ihn schnelle Richtungswechsel und Spurkorrekturen mit Leichtigkeit ausführen ließen. Im Alter von nur 16 Jahren feierte Sailer seine ersten internationalen Erfolge, wenig später fiel er mit einem Schien- und Wadenbeinbruch aus. Im Jänner 1956 gewann der Tiroler erneut die Lauberhornabfahrt in Wengen und siegte bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel in Abfahrt, Slalom und Kombination.
Bei den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d’Ampezzo schrieb der damals 20-Jährige Geschichte und gewann als erster Sportler alle alpinen Bewerbe bei Olympischen Spielen. Im Riesenslalom siegte er mit 6,2 Sekunden Vorsprung auf Molterer, den Slalom gewann er mit 4 Sekunden Vorsprung auf den Japaner Igaya, und in der Abfahrt kam er 3,5 Sekunden vor dem Schweizer Fellay ins Ziel. Damit wurde er dreifacher Olympiasieger und zugleich vierfacher Weltmeister, denn diese Wettbewerbe, und zusätzlich die nichtolympische Kombination, zählten auch als Weltmeisterschaften. Durch die Erfolge bei den Spielen wurde Sailer zu einem Nationalhelden, erhielt beim Olympia-Empfang in der Wiener Hofburg von Bundespräsident Theodor Körner das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, wurde als Österreichs Sportler des Jahres ausgezeichnet und bekam zahlreiche Filmangebote.
Vorerst hielt Sailer dem Skisport die Treue, wurde 1958 in Bad Gastein dreifacher Weltmeister und einmal Vize-Weltmeister. Ein Jahr später beendete er seine Skisport-Laufbahn, um seine zweite Karriere als Schauspieler und Sänger zu starten. Sailer besuchte in der Folge eine Berliner Schauspielschule und wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen wie „König der silbernen Berge“ oder „Der schwarze Blitz“ mit. Daneben betätigte er sich als Schlagersänger und machte 18 Schallplattenaufnahmen. 1985 erhielt er anlässlich seines 50. Geburtstages den Olympischen Orden des Internationalen Olympischen Komitees. 1999 wurde Sailer als Österreichs Sportler des Jahrhunderts ausgezeichnet.