Hermann Maier wurde am Freitag, 13. Februar 1998, bei der Olympia-Abfahrt in Nagano auf einen Schlag weltberühmt. Nach 17,7 Fahrsekunden hob der mit zehn Saisonsiegen angereiste Favorit an einer Kante ab, flog 1,7 Sekunden lang und 39,8 Meter weit durch die Luft, ehe er nach mehreren Saltos im japanischen Tiefschnee steckenblieb. Drei Tage danach gewann der Olympia-Debütant Gold im Super-G, weitere drei Tage später Gold im Riesentorlauf. Doppel-Olympiasieg: Der „Herminator“ war geboren.
Die Lebensgeschichte „vom Maurer zum Millionär“ war Hollywood-reif. Der an Morbus Osgood-Schlatter leidende Jugendliche galt einst für alle Nachwuchs-Kader als zu schmächtig, brach mit 15 die Ski-Handelsschule ab, wurde Maurer. Kelle und Wasserwage liegen ließ der staatlich geprüfte Skilehrer erst nach Erfolgen auf FIS- und Europacup-Ebene im Alter von 21 Jahren. Mit dem ersten Sieg im elften Weltcup-Rennen im Februar 1997 in Garmisch-Partenkirchen war der Quereinsteiger ganz oben angekommen. Es folgten 53 weitere Weltcupsiege.
Noch mehr Siege hätte der Salzburger wohl ohne den folgenschweren Motorradunfall 2001 zu Buche stehen. Der Seriensieger entkam nach offenem Unterschenkelbruch nur knapp der Beinamputation. 522 Tage nach der Schockdiagnose gewann Maier im Jänner 2003 den Super-G von Kitzbühel, feierte seinen 42. Weltcupsieg. Es sollten trotz Schmerzen und Taubheit im Bein noch ein Dutzend weitere folgen, außerdem ein RTL-Weltmeistertitel in Bormio 2005 und mit Silber (Super-G) und Bronze (RTL) in Turin 2006 zwei weitere Olympia-Medaillen. Am 13. Jänner 2009, einem Dienstag in Wien, beendete der „Herminator“ unter Tränen seine Ski-Karriere.