Strametz starke Zehnte
Karin Strametz überzeugte bei der Leichtathletik-EM in Rom (ITA) nach dem souveränen Vorlauf auch im 100m Hürden Semifinale.
Der Lauf war wie aus einem Guss und die Uhr blieb für die 26-Jährige bei leichtem Rückenwind von +0,4m/s nach 12,87 Sekunden stehen. Damit verbesserte die Steirerin ihre Bestmarke gleich um fünf Hundertstel. Nur Beate Taylor (ehem. Schrott) war beim Olympia-Finale (12,83s) und beim Rekordlauf (12,82s) im Jahr 2012 etwas schneller.
Auch fehlten der Leibnitzerin lediglich vier Hundertstel auf einen Platz im EM-Finale. Mit Platz zehn beim EM-Debüt mit PB blieb Strametz auch unter ihrer Platzierung der Entry List, wo sie auf Position 12 gelegen war.
"Ich bin wirklich sehr, sehr zufrieden. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass man niedrige 12,80s für das Finale braucht. Es ist natürlich schade, aber es ist eine neue PB und das war das Ziel. So schnell bin ich noch nie gelaufen. Ganz zum Schluss war ich vielleicht ein bisschen zu knapp an den Hürden und bin sie etwas unterlaufen, vielleicht waren das die Hundertstel die auf den Finaleinzug gefehlt haben. Aber prinzipiell hat es von vorne bis hinten gut gepasst. Ich konnte beim wichtigsten Rennen meine Form abrufen und meine Bestzeit verbessern. Das motiviert mich für die kommenden Meetings. Richtung Paris brauche ich noch ein bis zwei gute Läufe und die Staatsmeisterschaften stehen ja auch noch an", so Strametz.
Verrückter Tag für Fuchs
Unfassbares passierte im ersten 100m Semifinale der Herren. Markus Fuchs kam super aus den Startblöcken und lag im Spitzenfeld. Die Athleten auf den Außenbahnen hörten jedoch das Fehlstartsignal nicht, während die anderen Sprinter bereits nach rund 20 Meter abbremsten. Der im Stadion hörbare Rückschuss erfolgte erst nach rund 50 Metern. Im laut tosenden Stadion hörten jedoch der Italiener Matteo Melluzzo und Fuchs diesen nicht und zogen die gesamte Strecke voll durch.
Die Wiederholung des Laufes folgte dann nach dem dritten Semifinale rund 30 Minuten nach der eigentlichen Startzeit. Auch dieser Versuch endete mit einem Fehlstart vom Polen Oliwer Wdowik, der unter Protest trotzdem mitlaufen durfte. Beim nächsten Start klappte dann endlich alles, der 28-jährige ÖLV-Rekordhalter kam bei seiner vierten EM-Teilnahme gut aus den Startblöcken und blieb bis zur Hälfte auf Augenhöhe mit den Führenden. Dann fiel er aber etwas zurück, mit 10,29s bot der Brunner Hallen-WM-Finalist unter Anbetracht der Umstände aber eine sehr gute Leistung. Damit belegte Fuchs Rang fünf im Lauf und Gesamtrang 13, gerade einmal acht Hundertstel fehlten zum Einzug ins Finale.
Fuchs: "Ich glaube das war der verrückteste Tag meiner bisherigen Leichtathletik-Karriere. Ich bin natürlich unglaublich traurig, weil die Chance auf das Finale da war. Die Vorbereitung war sehr gut und ich bin so gut aus dem Startblock rausgekommen. Ich weiß noch immer nicht genau was passiert ist, die Hälfte des Feldes hat den Rückschuss nicht mitbekommen. Die 10,29s sind meine stärkste Zeit bei einem Großereignis bisher und das trotz der zwei Läufe. Das zeigt, dass ich zur Spitze Europas gehöre. Ich kann trotzdem nur Positives mitnehmen und werde weiter kämpfen. Hoffentlich habe ich dadurch keine Einbußen für die Olympiaqualifikation, das wäre schon sehr bitter für mich. Ich werde es mir noch beweisen, dass ich noch weiter vorne stehen kann in Europa."
Isabel Posch beendete den Siebenkampf mit 5.975 Punkten knapp unter der angepeilten Schallmauer auf dem starken 15. Platz. Der Sieg ging an die Favoritin, Nafissatou Thiam (BEL) war mit einem neuen Championship Record von 6.848 Punkten eine Klasse für sich.
Youngster Enzo Diessl kam im Semifinale über 110m Hürden zwar ausgezeichnet aus den Blöcken, konnte dann aber nicht richtig Tempo aufnehmen und den Speed der Konkurrenten mitgehen. Mit 13,71s kam der ÖLV-U23-Rekordler nicht an seine im Vorlauf und in der bisherigen Saison gezeigten Zeiten heran. 13,44s hätten für den Finaleinzug gereicht, eine vertane Chance für den Leibnitzer, dessen Season Best bei 13,40s steht. Rang 18 in der Endabrechnung sind für den EM-Debütanten aber trotzdem aller Ehren wert.