Der gebürtige Wiener Julius Lenhart verließ Österreich in jungen Jahren, weilte in München und der Schweiz, wo er für verschiedene Turnvereine an den Start ging. Kurz nach dem Beginn den 20. Jahrhunderts zog es ihn in die USA, wo er in einer Maschinenfabrik arbeitete und als großartiger Turner bekannt war. Von der dortigen „deutschen Turngemeinde“ wurde Lenhart 1904 zu den Olympischen Spielen nach St. Louis entsandt.
Bei den 3. Olympischen Spielen der Neuzeit gewann Lenhart zwei Gold- und eine Silbermedaille: Eine Goldmedaille gewann er im Einzel (Zwölfkampf), die andere im Mannschaftsmehrkampf (gemeinsam mit Philipp Kassel, Anton Heida, Max Hess, Ernst Reckeweg und John Grieb) und im Turn-Neunkampf die Silbermedaille. Da der Wiener für die Turngemeinde Philadelphia an den Start ging, rechnete das IOC seine Medaillen den Vereinigten Staaten zu, obwohl er nie die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß. Kurz später kehrte Lenhart nach Österreich zurück, seine Erfolge wurden jedoch kaum beachtet.
32 Jahre später reklamierte ein gewisser Ingenieur Julius Lenhart, dass seine zwei Goldmedaillen (Turnen, Zwölfkampf/Turnen, Mannschaft) und eine Silbermedaille (Turnen, Neunkampf) für Österreich gewertet werden sollen. Erst nach seinem Tod im Jahre 1962 wurde Lenhart auch in Österreich entsprechend gewürdigt und die Statistiken angepasst.