Geheimnis gelüftet
Eva Pinkelnig konnte letzte Woche den letzten Bewerb der Saison 2023/24 in Planica (SLO) mit zweimal Höchstweite für sich entscheiden. Die Vorarlbergerin war aufgrund einer Knieverletzung allerdings erst verspätet in den Weltcup-Winter eingestiegen und verpasste die ersten vier Wettkämpfe. Ihr erster Bewerb war das Springen in Garmisch-Partenkirchen (GER) am 30. Dezember 2023. Die 35-Jährige sprang danach noch 15-mal auf das Podest und feierte sechs Siege. Am Ende holte sich Pinkelnig im Gesamtweltcup mit 1.305 Punkte Platz zwei und musste nur der Slowenin Nika Prevc mit 1.454 Zählern den Vortritt lassen.
An der Weltspitze etabliert
„Es war ein unrunder Beginn. Ich habe im Sommer richtig gut gearbeitet und bin super gesprungen. Ich war im November bereits in Top-Form. Dann bin ich aber zu weit gesprungen. Es wurde eine Teilruptur des vorderen Kreuzbandes diagnostiziert. Wir haben es aber als Überreizung des Knies kommuniziert. Ich wollte das Wort Kreuzband nicht hören und darüber lesen – es ist einfach immer negativ behaftet“, lüftet Pinkelnig ihr Geheimnis.
Die Vorarlbergerin ließ sich davon aber nicht negativ beeinflussen, ging konsequent ihren Weg und absolvierte ihre Therapieeinheiten gewissenhaft. Und so rückte das Comeback schnell näher: „Ich hätte eigentlich für Engelberg schon die Freigabe bekommen, aber wir haben dann entschieden, dass wir uns noch die 2,5 Wochen bis zum ersten Wettkampf nach Weihnachten geben. Wir haben ganz genau geschaut, ob das Knie hält. Der Einstieg war einfach unglaublich. Dass es so aufgeht, war unfassbar“, strahlt die Gesamtweltcupsiegerin des Vorjahrs. Bereits im zweiten Bewerb nach ihrer Rückkehr war der traditionelle Jubelschrei wieder zu hören und Pinkelnig lachte erneut von Platz eins. Vom Gefühl her, wie wenn sie nie weggewesen wäre.
"Geniale Saison" mit Weitblick
Der Aufbau wurde mit Bedacht durchgeführt, so dass die 35-Jährige in den verbleibenden drei Monaten alles in die Waagschale werfen konnte. „Hinter den Kulissen waren so viele Leute beschäftigt. Wir haben einen guten Weg gefunden, wie wir das Knie an die Belastungsgrenze hinführen. Es hat alles super funktioniert. Ein großes Danke an das ganze Team. „Natürlich denkt man ab und zu darüber nach, was wäre gewesen, wenn ich alle Bewerbe bestritten hätte. Aber da muss man sich schnell dagegenstellen und abwiegen, was hätte passieren können, wäre ich früher gesprungen. Der Winter war einfach genial. Ich konnte beweisen, dass die letzte Saison keine Ausnahme war, sondern ich zur absoluten Weltspitze gehöre.“
Trotz ihrer 35-Jahren ist bei Pinkelnig noch kein Ende in Sicht. Das Feuer lodert und die Leidenschaft für das Skispringen ist unübersehbar. Wie lange soll das noch gehen? „Bis maximal zu den Olympischen Spielen 2026“, schmunzelt die Überfliegerin.