Ferdl Hirscher spricht Klartext zum Kombi-Format
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Ferdinand Hirscher lebt und liebt den Skisport. Dennoch steht er für die olympischen Ski-Rennen nicht um drei Uhr in der Früh auf. Der Wecker läutet ohnehin tagtäglich bei Dunkelheit, weil er täglich am Berg ist.
„Ich erkundige mich bewusst nicht nach den Resultaten, sondern schaue mir ab 7 Uhr Früh die Aufzeichnung an. Das ist dann wie ein Live-Erlebnis“, sagt der Vater von Doppel-Olympiasieger Marcel Hirscher, der zuletzt für den ÖSV als Berater und Trainer mit den Riesentorlauf-Herren gearbeitet, sein Amt aber im Jänner zurückgelegt hat.
Auf einen Olympiasieger in der „Mutter aller Disziplinen“ lässt sich Ferdl Hirscher zu keinem Experten-Tipp hinreißen. „Der Schnee ist dermaßen ausg’froren, dass ich mich auf keine Namen festlege“, lassen die außergewöhnlichen Bedingungen in Yanqing viele Möglichkeiten zu.
“Armutszeugnis für Rennsport”
Wie auch das Beispiel von Kombi-Olympiasieger Johannes Strolz zeigt. „Er ist das Paradebeispiel dafür, was bei der Rennfahrerei alles möglich ist, dass man Läufer nicht vorzeitig abschreiben soll“, fühlte sich Hirscher senior mehr an den Kombi-Triumph von Mario Reiter 1998 in Nagano und weniger an den seines Sohnes in Pyeongchang erinnert.
„Nicht nur, weil beide Vorarlberger sind. Reiter hatte, um sich das Rennfahren überhaupt leisten zu können, im Sommer im Kaunertal am Reiterhof gearbeitet und den Stall ausgemistet.“
Bei allem Jubel um Sensationsmann Strolz hatte der 66-Jährige aber auch seine liebe Not mit der Olympia-Kombination. „Dass nur 27 Läufer gestartet sind, war für den Rennsport doch ein Armutszeugnis.“
Chef-Tester für Hirscher jun.
Er selbst wird auch ohne ÖSV-Engagement dem Rennsport treu bleiben. Als Chef-Tester von Van Deer, der Ski-Marke des achtfachen Gesamt-Weltcupsiegers, die seit dieser Saison auf dem Markt ist. „Wir testen viel und haben noch einiges vor.“
Für einen Weltcup-Einstieg wurden bereits die Rahmenbedingungen abgesteckt, sowohl im In- als auch im Ausland.
Aus österreichischer Sicht sehr zur Freude der heimischen Talente, denn: Die Aufnahmeregeln in den Austria Ski Pool besagten, dass in einem ersten Schritt zwei Jahre lang junge Fahrer auszurüsten sind, also vielleicht die OlympiasiegerInnen von übermorgen …